Es kommt uns kaum wahr vor, aber unser „giornalino“ (wie wir es liebevoll nennen) hat bereits ein halbes Jahrhundert Geschichte durchlaufen, spiegelt den Wandel der Zeiten wider und wurde durch Veröffentlichungen in anderen Sprachen bereichert: Deutsch, Portugiesisch, Spanisch und – neuerdings – Vietnamesisch!Â
Das „giornalino“ war im Laufe der Zeit ein Gemeinschaftswerk, eine Übung in Gemeinschaft, sowohl in der Redaktion als auch beim Verfassen der Artikel, für die eher die Reflexion über das Leben und die missionarische Erfahrung als die Brillanz des Geschriebenen gefragt war. Sulle strade dell’esodo entstand nämlich, um die Freude des Evangeliums und der Gemeinschaft zu verkünden, zu denen sich Beiträge anderer Art gesellten, die sensibilisieren und die Welt der Migration bekannt machen wollten.[...]Der Exodus ist also der Schlüssel zum Verständnis unserer Zeitschrift, gestern wie heute. Der Exodus in der Verflechtung seiner vielfältigen Bedeutungen: bezogen auf Migrationen wegen der Intensität der Bewegungen, Verweis auf den Weg des Volkes Israel ins gelobte Land, während im missionarischen Erleben der Begriff die ganze Bedeutung des biblischen Ereignisses, der Reise durch die Wüste, annimmt, in der die Erfahrung der Nähe Gottes, seiner väterlichen und fürsorglichen Führung, hervortritt. In all dem bleibt der Bezug auf den Exodus von Jesu Ostern das Zentrum, das Herz der säkularen skalabrinischen Missionsspiritualität: In ihm, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, betrachtet man das neue Leben, das in der Dunkelheit des Todes entstehen kann, und lässt sich – gemeinsam mit den Migranten – von der Zerstreuung zur Gemeinschaft führen. Heute wie vor fünfzig Jahren, als Sulle strade dell’esodo entstand.
Mitte der siebziger Jahre, etwas mehr als ein Jahrzehnt nach ihrem Beginn in Solothurn, hatte unsere Gemeinschaft bereits ihre ersten Exodusse mit den Missionsaufbrüchen erlebt. In Grenoble, in Stuttgart, in Freiburg und in Limbiate. In Stuttgart [...] begann im Oktober 1974 eine Basisgemeinde im Industrieviertel Bad Cannstatt mit hoher Ausländerdichte, [...] die Gastarbeiter. Das Team der Basisgemeinde, mit der Anwesenheit von P. Gabriele Bortolamai, skalabrinischer Missionar, und einigen Missionarinnen, hatte sich vorgenommen, eine Erfahrung von Kirche zu machen, die sich nicht auf pastorale Strukturen konzentriert, sondern auf die Begegnung mit den Fernstehenden zugeht. Eine Kirche im Aufbruch, würde man heute sagen, die damals jedoch zunächst nicht wenige Hindernisse und Widerstände im kirchlichen Bereich selbst erfuhr.
Die Berichte von Sulle strade dell’esodo aus jenen Jahren sind Zeugnis einer leidvollen, aber dennoch von Freude und Gemeinschaft geprägten Erfahrung. Es ist nicht möglich, den Reichtum jener Seiten in wenigen Zeilen wiederzugeben, deshalb bringen wir zum Jubiläum in den nächsten Ausgaben 2025 einige Artikel aus jenen Jahren, die – unserer Meinung nach – ihre Frische und Aktualität bewahrt haben, beginnend mit dem Leitartikel der ersten Ausgabe von Ostern 1975, der die Bedeutung der neuen Veröffentlichung erläutert.Mariella Lies den vollständigen Artikel: Rivista SSE, 2025 n.2


